Wer ganz genau wissen will, was einem auf unseren Walking Safaris über den Weg fliegen, fliehen, flattern oder fleuchen kann, der bekommt einen super authentischen Einblick beim Lesen des folgenden Berichts. Rhodes Bezuidenhout ist nicht nur ein sehr erfahrener Safari Guide für Wandern in der Wildnis des Kruger Parks und Lektor bei einigen unserer Safari Guide Ausbildungskurse, nein, er hat auch ein Händchen fürs Schreiben. Ich habe seinen Bericht der ersten Wanderung im Norden des Kruger Parks nach der Aufhebung des Lockdown 2020 in Südafrika für Sie übersetzt. Nach bestem Wissen und Gewissen. Ich bin mir sicher, dass sich Rhodes Trails Tagebuch in Englisch noch viel besser anhört.

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Die erste Big 5 Wildlife Wanderung nach dem Corona Lockdown 2020: Wir erkunden die Mashashiti Quellen im äussersten Norden des Greater Kruger Nationalparks von Südafrika.

Der Sonnenaufgang in Südafrikas Greater Kruger Park ist kühl und klar. Alle Gäste finden sich im Camp zum Kaffee Trinken ein. Es gibt Zwieback und Obst, bevor wir nach Mashashiti fahren, um die Region dort zu Fuss zu erkunden. Mashashiti bezeichnet eine Quelle, die sich über drei Ebenen verteilt.

Als wir im Gebiet von Luvuhu West im Norden des Kruger Parks, der Makuleke Region, ankommen sind, begrüsst uns ein Elefanten Bulle in einem Wald aus Ana Bäumen (Faidherbia albida), die zur Unterfamilie der Mimosengewächse gehören. Wir begrüssen ihn und lassen ihn seines Weges gehen. Während wir im offenen Safarifahrzeug weiter fahren, treffen wir Schwarz Rücken Schakale, die sich in der frühen Morgensonne erwärmen, Nyala und Impala Antilopen. Zumindest für die Schakale stand das Frühstück jetzt noch nicht auf dem Speiseplan. Wir beobachteten sie gähnend. Ein Schakal nutzt eine Lage Elefanten Dung als bequeme Matratze für ein Schläfchen.

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Wenig später treffen wir Afrikanische Habichtsadler. Ein Tier lässt seine Beute fallen und der andere Adler landet auf dem unteren Ast eines Baumes, um nach der verloren gegangenen Frühstücks Beute zu schauen. Normalerweise jagen diese schönen Vögel in Paaren, um ihre Attacken auf Beutetiere zu koordinieren. Tauben stehen dabei ganz oben auf deren Speiseplan.

Während wir weiter durch den Busch fahren, sprechen wir über die Nester von Webervögeln in einem großen Affenbrotbaum (Baobab). Eine kleine Zebra Herde ist Zeuge, als wir anhalten, um von dort aus zu wandern. Nach dem Sicherheits Briefing geht es zu Fuss zunächst gen Westen. Dann gen Süden, um eine Sandstein Klippe zu navigieren.

Johna Turner, mein Assistenz Guide, und ich, zeigen den Gästen kleine Höhlen, wo sich ein nachtaktives Erdferkel (Aardvark) wohl seine Mahlzeit von Termiten und Ameisen schmecken lassen hat.

Auf einer Anhöhe angekommen, zeige ich der Gruppe einen Elefanten Pfad, der im Sandstein durch unzählige Wanderungen der Grauen Riesen - und auch von Büffeln - über Millenina ausgetreten ist. Uns wird klar, dass wir auf den Fußspuren von Giganten unterwegs sind!

Unser steiniger Weg führt uns zu einem weiteren Baobab Baum, dessen Stamm viele Wunden verzeichnet. Vielleicht von Elefanten? Vielleicht Jahrhunderte alt. In der Nähe entdecken wir einen Schoten Magohany Baum, oder Glücksbohnenbaum, und einen Sjambok Baum.

Plötzlich hören wir den Warn Ruf von Kudu Antilopen, vielleicht aus dem Tal, und den Tiefen der Quelle, die wir bislang noch nicht sehen können.  Wenig später können wir von einem Aussichtspunkt das Tal überblicken, bis hin zum Luvuvhu Fluss und weiter nach Süden. Von dort sehen wir eine kleine Herde Kudu Antilopen. Genau die Tiere, die kurz zuvor ihren Alarm Ruf in den Busch geschickt hatten. Wir rasten und genießen den malerischen Blick über die Natur Afrikas. Im Speziellen studieren wir ausgezeichnete Beispiele von Felsfeigen Bäumen und wilden Kräutern, die zwischen den mit Lichen (Flechten) bewachsenen Steinen gedeihen.  

Als wir ins Tal hinab wandern, kommen wir an frischem Elefanten Dung vorbei. Wir analysieren, in welche Richtung die Elefanten wandern, und warum.  Als wir Spuren von Hyänen erblicken, folgen wir diesen. Mal sehen, wohin uns diese Safari führt! Wir erblicken ein großes Hyänen Weibchen. Ihre Spuren sagen uns, dass ihre Höhle - mit vielleicht Jungen - in der Nähe sein könnte.

Doch wenig später finden wir die Spuren einer Sharpe-Greisbok-Antilope – inmitten von Elefanten Spuren. Ich bin besonders froh darüber, da man die Hufabdrücke dieses kleinen Tieres nicht oft sieht.

Wir laufen weiter auf die drei Affenbrotbäume zu, die den Eingang zu den Mashashiti Quellen markieren. Safari Assistent Johna und ich prüfen die Richtung, aus der der Wind bläst. Ein Kap Glanzfeder Star fliegt über uns hinweg Richtung Quelle. Ein Gelbschnabel Madenhacker ruft. Prophetisch, wie sich später herausstellt.

Ganz leise – da wir ganz nah an der Quelle sind - besprechen wir die Spuren eines Stachelschweins. Dann laufen wir schweigend an den Affenbrotbäumen vorbei. Wir lauschen – wir sind aufmerksam. Wir versuchen, jedwede Aktivität mit unseren Ohren wahrzunehmen.

Leise steigen wir Stufen hinab zur Mashashiti Quelle. Wir genießen die Abgelegenheit und Stille des Ortes. Plötzlich fühle ich – mehr, als ich wirklich wahrnehme – eine Bewegung an der Quelle.

Büffel! Eines der gefährlichsten Big 5 Tiere Afrikas!

Safari Assistent Johna versammelt blitzschnell die Gruppe um sich herum, und wir begeben uns zu einem perfekten Aussichtspunkt über der Quelle unter uns. Wir beobachten, wie die große Büffel Herde trinkt und einige der Tiere widerkäuen.

Eine kleine Kudu Antilopen Herde, mit einem ziemlich großen Bullen, ist auch Beobachter der Szene. Der große Kudu Bulle muss uns gehört oder gerochen haben. Jedenfalls galoppiert er weg und alarmiert damit die Büffel, die auch weg galoppieren. Allerdings nicht zu weit weg. Wir beobachten den Galopp, der südlich von uns in einer Staubwolke verschwindet.

Normalerweise versuchen wir, solch einen Büffel Galopp – oder Stampede – zu vermeiden. Aber, da die Büffel – eines der Big 5 Tiere Afrikas – an der Quelle getrunken hatten, ist alles ok. Und damit die passende Zeit, um Kaffee, Tee und Snacks zu genießen, bevor wir uns nach unten zu den Quellen aufmachen.

Es gibt ein Sprichwort in der Makuleke Region des Greater Kruger Nationalparks in Südafrika: Wer das Wasser der Mashashiti Quelle nicht nutzt – wie auch immer – der wird beim nächsten Besuch eine ausgetrocknete Quelle vorfinden. Nun gut! Wir nutzen die von Büffeln aufgewühlte Wasserstelle, um dem Sprichwort gerecht zu werden. Dann laufen wir zum zur zweiten Ebene der Quelle und bemerken, wie stark das Wasser aus dem Auslass vom Untergrund sprudelt.

Nur zögerlich verlassen wir diesen wunderschönen Ort. Nur der herzhafte Brunch spornt uns an, ins Camp zurück zu kehren.